Das Berliner Indikatorenmodell


Das Berliner Indikatorenmodell unterstützt die Berliner Schulen bei einer mehrperspektivischen und zielgerichteten Nutzung ihrer Daten. Die schulische Verarbeitung von Daten aus der amtlichen Schulstatistik, dem schuleigenen Verwaltungshandeln und aus landesweiten Vergleichsarbeiten stärkt dabei die eigene Schul- und Unterrichtsentwicklung. Es werden ausschließlich bereits vorhandene Daten für die Schulen aufbereitet, zum Teil neu analysiert und in verdichteter Weise komprimiert dargestellt.

Außerdem werden Entwicklungen (Trends) und faire Vergleiche durch das Heranziehen von Schulen mit ähnlicher Belastung abgebildet
(s. Schultypisierung). Berlin konzentriert sich dabei auf eine Auswahl schulartspezifischer Indikatoren, die für die Schulentwicklung als relevant angesehen werden und in denen die eigenverantwortliche Schule Entscheidungskompetenzen besitzt.


Indikatoren sind messbare statistische Merkmale, die eine Richtung aufweisen, sodass der Wert eines Merkmals als hoch bzw. niedrig eingeschätzt werden kann und eine Aussage zur erreichten Zielsetzung möglich ist. Es wird angenommen, dass die Schule durch ihr Handeln einen Einfluss auf die Ausprägung der Merkmale besitzt. Die ausgewählten Indikatoren beziehen sich auf die Ergebnisse im Verlauf der Schullaufbahn, Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler, Schulzufriedenheit und Außenwirkung der Schule sowie auf Organisationsprozesse im Schulmanagement.

Aktuell gibt es für Grundschulen und Integrierte Sekundarschulen (inklusive Gemeinschaftsschulen) spezifisch ausgewählte Indikatoren, deren Werte in einer Balkengrafik dargestellt werden. Dabei stehen die Werte einer Schule mittig untereinander. An den äußeren Rändern finden sich die schulartspezifischen Vergleichswerte der Schulen der Referenzgruppe, wobei als Referenz die Schultypisierungsstufe voreingestellt ist. Das heißt, am linken Ende des Balkens steht der niedrigste Wert und am rechten Ende der höchste Wert einer Schule mit ähnlicher Belastung (also derselben Schultypisierungsstufe). Für negativ formulierte Indikatoren, wie Abgänge ohne Abschluss dreht es sich um: am linken Rand befindet sich der höchste Wert und am rechten Rand der niedrigste Wert. Als Referenzgruppe kann ebenfalls der Bezirk ausgewählt werden.



Als weißer Strich innerhalb des Balkens wird der Median angezeigt und kennzeichnet so „die Mitte“, also den mittleren Wert der Schulen derselben Referenzgruppe. Das bedeutet, dass 50% der Schulen Werte unterhalb des Medians aufweisen und 50% der Schulen Werte oberhalb des Medians.

Unter der Balkengrafik werden die Indikatoren als Zeitreihe dargestellt. Rechts daneben wird zusätzlich ein Trend für die letzten vier Jahre dargestellt, der pro Indikator aussagt, ob eine Schule eine positive Entwicklung, eine stabile bzw. nicht eindeutige Entwicklung oder eine negative Entwicklung hat.



Im Auswahlkästchen „Indikatoren“ rechts oben in der Kopfzeile wird festgelegt, welche Indikatoren in der Balkengrafik und der Zeitreihe angezeigt werden sollen. Wird nur ein Indikator ausgewählt, kann die grafische Zeitreihe besser abgelesen werden.

Grundschule

Indikator Beschreibung
Förderprognose (in %) Der Indikator beschreibt, wie viel Prozent der Schülerinnen und Schüler am Ende der Jahrgangsstufe 6 die Förderprognose Gymnasium/Integrierte Sekundarschule erhalten haben.
Fachkompetenter Unterricht (in %) Der Indikator beschreibt, wie viel Prozent des Unterrichts in den Fächern Deutsch und Mathematik fachgerecht erteilt wurde. Dabei wird die Ausstattung der Schule mit Fachlehrkräften (mit entsprechendem Kompetenzfach) sowie die tatsächlich erteilten Stunden berücksichtigt.
Fehltage (5/6) (in %) Der Indikator beschreibt die Schuldistanz der Schülerinnen und Schüler in den Jahrgangsstufen 5 und 6 im ersten Schulhalbjahr (entschuldigt und unentschuldigt). Dabei wird die Anzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule mit Fehltagen und die Anzahl der Unterrichtstage im ersten Schulhalbjahr berücksichtigt.
VERA 3 Deutsch Lesen (in %) Der Indikator beschreibt, wie viel Prozent der Schülerinnen und Schüler den Mindeststandard in Deutsch Lesen verfehlen.
VERA 3 Mathematik (in %) Der Indikator beschreibt, wie viel Prozent der Schülerinnen und Schüler den Mindeststandard in Mathematik verfehlen.
Vertretungsleistung (in %) Der Indikator beschreibt, wie viel Prozent vom anfallenden Unterrichtsausfall in der Schule vertreten werden konnte.

Integrierte Sekundarschulen (inkl. Gemeinschaftsschulen)

Indikator Beschreibung
Abgänge ohne Abschluss (in %) Der Indikator beschreibt den Anteil der Schüler/-innen, die die Schule ohne einen Abschluss verlassen haben (ohne Schülerinnen und Schüler mit SPF „GE“ oder „Lernen“).
Anmeldungen Erstwunsch (in %) Der Indikator beschreibt, wie viel Prozent der Schülerinnen und Schüler für den Übergang in Jahrgang 7 die Schule als Erstwunsch angeben haben im Verhältnis zur Kapazität der Schule.
Unentschuldigte Fehlzeiten (in %) Der Indikator beschreibt die Schuldistanz der Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I im ersten Schulhalbjahr (nur unentschuldigt). Dabei wird die Anzahl der Schülerinnen und Schüler der Schule mit Fehltagen und die Anzahl der Unterrichtstage im ersten Schulhalbjahr berücksichtigt.
VERA 8 Deutsch Lesen (in %) Der Indikator beschreibt, wie viel Prozent der Schülerinnen und Schüler den Mindeststandard in Deutsch Lesen verfehlen.
VERA 8 Mathematik (in %) Der Indikator beschreibt, wie viel Prozent der Schülerinnen und Schüler den Mindeststandard in Mathematik verfehlen.
Vertretungsleistung (in %) Der Indikator beschreibt, wie viel Prozent vom anfallenden Unterrichtsausfall in der Schule vertreten werden konnte.

Das Indikatorenmodell wird auch mit Bezugnahme auf den Handlungsrahmen Schulqualität in Berlin als ein Instrument der Qualitätsentwicklung verortet. Schulleitungen sehen regelmäßig ihre Daten ein, analysieren die Entwicklung über die Zeit und ordnen ihre Werte im Vergleich ihrer Schultypisierungsstufe bzw. innerhalb ihres Bezirks ein. So bietet das Indikatorenmodell eine Hilfestellung zur Einschätzung des eigenen Schulentwicklungsstands an und ist ein Teil der internen Evaluationsarbeit an Schulen. Unter Beachtung des Schulkontextes und weiterer, für die Schule relevante Zahlen wird die Erreichung bisher gesetzter Ziele eingeschätzt und neue Ziele können, auch im Gespräch mit der Schulaufsicht im Rahmen der Schulverträge, formuliert werden. Außerdem besteht durch den fairen Vergleich die Möglichkeit, mit ähnlich strukturierten Schulen in den Austausch kommen und sich mit ihnen zu vernetzen.

Das Indikatorenmodell wird für alle öffentlich allgemeinbildenden Grundschulen und Integrierte Sekundarschulen in Berlin bereitgestellt, damit es zur Entwicklung der Schulen und Steigerung der Schulqualität beiträgt und diese digital unterstützt. Dabei befindet sich das Modell stetig im Prozess und ist dynamisch angelegt, wodurch Veränderungen inhaltlicher Art (z.B. Indikatorenauswahl), in der Anwendung (z.B. die Gestaltung der Oberfläche) oder in der weiteren Verwendbarkeit des Modells stetig kooperativ mit Schulleitungen und Schulaufsicht weiterentwickelt werden können.