Mit der Berliner Schultypisierung (STYPS) hat die Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Familie ein Instrument entwickelt, mit dem unterschiedliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen der Schulen darstellt und Ungleichheiten im allgemeinbildenden Schulsystem aufschlüsselt werden(Kontext). Analog zu Schulsozialindizes anderer Bundesländer können mit der Berliner Schultypisierung faire Vergleiche von Schulen aufgestellt und Unterstützungssysteme gezielt angeboten werden.
Die Berliner Tradition im Umgang mit statistischen Kennzahlen zur Wiedergabe der
soziostrukturellen Situation
einer Schule beschränkte sich auf die singuläre Betrachtung einzelner oder mehrerer
Merkmale. Im Vordergrund
stehen dann oft prozentuale Grenzwerte, um Ungleichheiten zwischen den Schulen
sichtbar zu machen. Dabei sind
feste Grenzwerte immer dann problematisch, wenn diese nur knapp unter- oder
überschritten werden und
Schulen z.B. aus Programmen und Zumessungen wieder herausfallen, obwohl sich die
Datenlage nur geringfügig
geändert.
Die zunehmenden Herausforderungen einer Schule durch soziale Herkunft, Integration,
geographische Lage etc.
bleiben so oft unberücksichtigt. Die Berliner Schultypisierung stellt nun ein
Instrument bereit, welches die
strukturellen Belastungen einer Schule durch einen mehrdimensionalen Index
beschreibt und damit eine
komplexere Form der Beschreibung von Bildungsbenachteiligung liefert.
Da die Merkmale zur Indexbildung der Berliner Schultypisierung nicht nur auf sozialen Faktoren beruhen, sondern vielmehr eine Kontextualisierung der Schule darstellen und die Schulen dadurch klassifiziert werden, wird der Begriff der Schultypisierung verwandt. Die Berechnung beruht auf einem mehrstufigen Verfahren zur Indexbildung:
Merkmal | Erklärung |
---|---|
LmB/BuT | Schüler/innen, die von der Zuzahlung zu Lernmitteln befreit sind bzw. Anspruch auf den Bildungs- und Teilhabepass haben. |
NdH | Schüler/innen, die als erste Verkehrssprache zu Hause eine andere als Deutsch haben |
Sonderpädagogische Integration | Schüler/innen, die einen Förderbedarf haben und in der Integration sind. |
Wiederholende (GS) | Schüler/innen, die eine Jahrgangsstufe wiederholen |
Strukturelle Versorgung mit Personal | Der Gesamtbestand an Lehrkräften in Bezug auf den Bedarf an Unterricht nach der Stundentafel einer Schule („Stundentafelbedarf“) in Prozent. |
Status-Index der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen | Räumlich bezogener Index basierend auf Kinderarmut, Arbeitslosengeld, Transferbezug |
Die Berliner Schultypisierung ermöglicht die Klassifizierung kontextähnlicher Schulen unter Berücksichtigung unterschiedlicher struktureller Herausforderungen in sieben Schultypisierungsstufen.
Da die Berliner Schultypisierung keine Leistungsdaten der Schulen abbildet, kann diese besonders vielfältig für Zwecke der Schulentwicklung und Problemlösungen in der Zumessung von Ressourcen eingesetzt werden.